🎓 Für Neurobiologen ist „Heimat“ schon im Gehirn präsent und durch die synaptische Verfestigung von Engrammen nachweisbar. „Heimatgefühle“ sind eine Interpretationsleistung unseres Gehirns und manifestieren sich durch wiederkehrende Prägungen.
Dieser Prozess beginnt bereits im Mutterleib. Die hier gewonnenen Prägungen durch Gerüche, Ernährung, Zuwendung, Sprache u.v.m. werden im weiteren Leben ergänzt durch sprachliche Eigenheiten (Dialekt), Umwelt, Erziehung und sonstige Kultureinflüsse. Hinzu kommen rituelle und historische Überlieferungen oder auch gesellschaftliche Konventionen und Glaubenssysteme (Religionen).
Demnach hat „Heimat“ ein Potenzial das aus der Landschaft, der Region, der Menschen und ihrer Kultur gespeist wird. Ein Potenzial das im besten Falle für eine stabile Persönlichkeitsentwicklung sehr förderlich ist. „Heimat“ steht im Gegensatz zu Fremdheit und Entfremdung. Unsere Heimat vermittelt im besten Falle Verlässlichkeit und stärkt ein tiefes Urvertrauen ins Leben. „Heimat“ korreliert mit genetischen Dispositionen und ermöglicht uns anhand des Erscheinungsbildes auf die räumliche Herkunft eines Menschen zu schließen.
Im Kontext einer gemeinsamen Sprache, einer gemeinsamen Geschichte oder Rituale findet jedes Individuum in der Gemeinschaft seine angemessene Rolle. Diese Prozesse lassen sich bis in die Anfänge menschlicher Gemeinschaften zurückverfolgen. Ethnosoziologen beschreiben auch für indigenen Gemeinschaften Regeln und Rituale, die dafür Sorge tragen dass der Zuzug von „Fremden“ für die gesamte Gemeinschaft von Vorteil ist und diese nicht überfordert. Die Erweiterung des Genpools, der Austausch von Wissen und die Bereicherung der Kultur sind für die Entwicklung einer Gemeinschaft von großem Wert.
Eine sogenannte „politische Heimat“ als ausgrenzend und antiemanzipatorisch zu diskreditieren, verkennt und leugnet diese überaus wichtige gesellschaftliche Funktionen. Der Begriff einer „politische“ Heimat unterminiert auch eine gesamtheitliche Betrachtung.
Im Regelfall sind wir mit unserer Heimatsprache aufgewachsen und geprägt. Unser Denken, unsere Gedanken und Gefühle beschreiben wir in einem gemeinsamen Kontext und kommen oft auch nur mit wenige Symbolen oder symbolischen Handlungen aus. Wir fühlen uns auch mit nur wenigen Worten wohl verstanden und geborgen.
Sofern „Heimat“ positiv assoziiert wurde, erleben wir unser individuelles Wohl von „heiler Welt“ in einer Dreiheit von
Sie erfüllen das menschliche Bedürfnis nach
Diese „heile Welt“ ist nicht der naive Abklatsch einer Wunschvorstellung, sondern die Welt an/in der wir mentale und seelische Heilung erfahren können.
Eine neue Beheimatung von Flüchtlingen oder Einwanderer bedarf großer Eigenaktivität der neu Hinzugekommenen. Der Erwerb der neuen Sprache ist dafür unabdingbar. Die erste Heimat erhält man geschenkt, die zweite Heimat ist mit viel Arbeit verbunden. Hierfür muss jede Gemeinschaft zielführende Regeln definieren und kontrollieren. Erhält dieser Prozess von allen Beteiligten nicht die gebotene Wertschätzung entstehen tiefgreifende systemische Störungen. Sie begünstigen
Ein Mensch der seinen Lebensmittelpunkt auf Dauer in sein Gastland verlegt, verliert folgerichtig seinen Gaststatus. Für ihn und die Gesellschaft gelten neue und verbindliche Regelungen zur Integration. Um dieses zu verstehen, kommunizieren und einhalten zu können sind ausreichende Sprachkenntnisse des Immigranten unabdingbar.
Gesellschaftliche Werte, Rituale und Verhaltensmuster des Aufnahmelandes erschließen sich dem Immigranten erst über die neue Sprache und erfordern sein Verständnis und Anerkennung.
Konkurrierende Sub-Kulturen innerhalb einer Gesellschaft führen zu einer systemischen Schwächung mit den o.g. Problemen. Lässt der Immigrant mangelnde Akzeptanz, Engagement oder Anerkennung erkennen obliegt es dem Aufnahmeland seinen Status als rechtmäßiger Immigrant aufzuheben.
Heimat zu schaffen, Heimat zu bewahren ist sowohl eine gesellschaftliche/politische Aufgabe, als auch eine individuelle mentale Herausforderung. Die gern gestellte Frage …
… erhebt vor allem die individuellen persönlichen Empfindungen und Ansichten in den Fokus. Die Frage impliziert eine unbedeutende Beliebigkeit ohne zeitgemäße politische Relevanz. Sie bedient oft auch ein neoliberales Klientel welches den Heimatbegriff gerne dem rechtspopulistisches Spektrum zuordnet. Aus meiner beruflichen Perspektive greift diese Frage zu kurz und verkennt die mentale, tiefenpsychologische und seelische Relevanz dieses Themas.
Geborgenheit ist das was viele Menschen vermissen und der Mangel an Selbstsicherheit und Anerkennung vieler meiner Klienten ist in meiner Praxis signifikant auffällig. Es vergeht kein Tag in meiner Praxis an dem ich nicht an der mentalen Herausforderung meiner Klientel intensiv arbeite. „Heimat“ ist dabei immer von zentraler Bedeutung.
Eine Trancearbeit zum Thema „Heimat“ ist eine systemische und seelische Heilarbeit. Sie beinhaltet mentale und sensorische, olfaktorische, gustatorische, visuelle und auditive Aspekte, wie z.B.
Eine erfolgreiche Trancearbeit löst alte Belastungen und Ängste auf. Sie ermöglicht ihnen wieder einen unbefangenen Umgang mit der Vergangenheit. Das Wiederentdeckten einer tiefen Geborgenheit beheimatet sie mit sich und der Welt.
Heimat und Identität prägen unser Denken essentiell!
Heimat und Indentität als mentale & politische Herausforderung
Bilder 1-7 ©PixaBay CCO Lizenz
Text©PHK
2 Comments
ich bin schon viel in der Welt herumgekommen, dem Begriff Heimat wie er hier definiert wird kann ich nur zustimmen. Egal wo immer ich mich in der Welt befand, egal wie wohl ich mich dort gefühlt habe, Heimat war immer dort wo meine Wurzeln sind.
[…] Teilnahme und Interaktion wieder selbstverständlich gelebt werden. Der Mensch muss sich wieder beheimaten und geborgen fühlen, geborgen in einer Familie und zufrieden mit sich selber. Einer jedweden […]