🎓 Wann immer ich in meiner Praxis als Mentaltrainer mit gläubigen Menschen arbeite wird es schnell sehr herausfordernd. Obwohl sie mit einem bestimmten Leidensdruck bei mir Hilfe suchen, geben Sie mir mit ihrem Glaubensbekenntnis zu verstehen, dass sie grundsätzlich bereit sind für eine Überzeugung einzustehen, die sich weder hinterfragen noch beweisen lässt. So wird z.B. der gesunde Menschenverstand öfters mal außer Kraft gesetzt wenn eine bedeutende Person oder ein Buch für ein Zitat herhalten muss.
Dennoch sind meine Gäste meiner Einladung und Leitfrage aus unserem Vorgespräch gefolgt: „Willst Du wirklich wissen, wer Du bist?“ Am liebsten wäre es ihnen, wenn ich ihnen als Hypnotiseur ihre Beschwerden einfach wegzaubern würde. Mein einleitender „innerer Dialog“ der Ursachenklärung wird ihnen zunehmend lästig. Dass sie gar nicht willens sind, ihr bisheriges Leben und Denken zu prüfen und in Frage zu stellen, stellt sich während unserer Sitzung leider etwas spät heraus.
Schon mein Entrée für den inneren Dialog „Das alles Leiden seinen Ursprung im Denken hat“, ist für manche schon eine heftige Herausforderung, wird aber meistens noch abgenickt. Meine weiteren Interventionen um in einen inneren Dialog zu treten werden dann aber zunehmend als Infragestellung ihrer Glaubenssätze und als inakzeptabel empfunden. An dieser Stelle scheint unsere Sitzung vor eine unsichtbare mentale Mauer zu laufen.
Liegt in deinem Glauben die Lösung deiner Beschwerden oder ist dein Glaube die Quelle deines Problemes? Solche grundsätzlichen Fragen stehen wieder im Raum. Mein „Dialog der Seele“ offenbart recht eindrücklich, ob das eigene Glaubenssystem, die eigenen Wertvorstellungen, die Art und Weise zu denken, als Quelle des inneren Unfriedens (und der Beschwerden) in Frage kommt. Doch gerade da, wo mein Gäste auf Heilung in ihrem Glauben hoffen, zeige ich ihnen einen Weg der Heilung durch Klarheit im Denken? Sie hoffen auf Heilung durch Gott und ich offenbare ihnen, dass ihr Gott unter Umständen Teil des Problems sein soll?
„Glaube aber ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht“ – Hebr 11,1
Gläubigen Menschen agieren innerhalb ihres eigenen Wertesystem, dass sich per se einer kritischen Selbstprüfung entzieht. Ihre Definition von „Gut“ und „Böse“ scheint unumstößlich und führt geradewegs in ein mentales Dilemma.
Als Mentaltrainer sind mir viele Glaubenssätze und Religionen als Quelle für tiefgreifende Realitäts-Verweigerungen und massiven mentalen Belastungen vertraut. Solche Menschen sind zugleich Opfer und Täter ihres Glaubens und stellen für sich und andere oftmals eine Irritation oder ein risikoreiches Potenzial dar. Diese Beobachtung mache ich z.B. auch bei traumatisierten Menschen, bei christlichen Glaubensbekennern oder islamischen Migranten.
So stelle ich mich als Mentaltrainer tagtäglich dieser Herausforderung und muss immer öfters feststellen das unsere „liberale“ Gesellschaft in ihrer Gesamtheit, offensichtlich daran scheitert chauvinistischen Kulturen Einhalt zu gebieten. Vieler wacher und mahnender Geister zum Trotz.
Wer als Migrant aus Krisengebieten bei uns lebt, erfährt endlich wieder den Schutz den ihm seine alte Heimat nicht mehr zu leisten vermag. Haben seine eigenen kulturellen-gesellschaftlichen-mentalen Werte so weitreichend versagt, dass diese ihre eigenen Kinder nicht mehr nähren und schützen kann?
Weltweit demonstrieren die Migrationsströme das Versagen von politischen, wirtschaftlichen und religiösen Kulturen. Welche Gründe, welche Motivation sollten wir als Gastgeber dann noch haben, Migranten in ihren morbiden Wertvorstellungen, in ihrer Kultur und Religion zu unterstützen? Wäre dies nicht eine mentale Bankrotterklärung an die Denkkultur überhaupt!
Ich sehe deutliche Tendenzen dahingehend, dass viele Freiheiten unserer Gesellschaft gerade von denen genutzt und vereinnahmt werden, die sie anderen nicht zugestehen. Ich sehe das auf gesellschaftlicher, kultureller und mentaler Ebene. Vielleicht sollten wir als Gastgeber unsere Immigranten herzlichst empfangen und nachdrücklicher auf unsere „liberalen“ Werte verpflichten? Dass sie sich in unsere Wertegemeinschaft einzufinden haben ist die logische Konsequenz des Versagens der eigenen Kultur und eine selbstverständliche Respektbezeugung an ihre Gastgeber.
Ein neues Denken ist zwingend notwendig, neue mentale Freiheiten müssen gelernt werden und ein gelebter Respekt für unsere liberalen Werten sollte selbstverständlich sein. Immigranten die unserer Kultur ablehnend gegenüberstehen verwirken das kostbare Gut der Gastfreundschaft. Wann immer wir den Boden unserer Kultur mit religiöse Eiferer, Extremisten jeglicher Richtung oder Fundamentalisten teilen wird ihr innerer Krieg auch der unsere.
Denn in unserer Kultur reichen wir auch der Frau respektvoll die Hand, wir verheiraten keine Minderjährigen, legitimieren keine Vielehe oder irgendeinen heiligen Krieg gegen „Ungläubige“! Wir kultivieren unsere Wertschätzung und Freiheiten zwischen den Geschlechtern, innerhalb der Kunst, der Sexualität, der Politik und des Denkens. In unserer Kultur ist die Verstümmelung und der Missbrauch von Kindern strafbewährt und Staatsreligion obsolet. Das Gewaltmonopol unseres Gemeinwesens folgt i.d.R. den Gesetzen unseres Rechtsstaates und nicht der Willkür irgendwelcher religiösen oder politischen Gruppierungen.
Ist es nicht auch ein selbstverständliches Zeichen des Respektes, dass ein Immigrant in der Öffentlichkeit die Sprache seines Gastlandes spricht? Es ist die Sprache unserer Kultur die ihm Schutz gewährt. Sie sollte unsere gemeinsame Sprache sein mit denen wir unsere Gedanken teilen! Sonst verfestigt sich die Sprachlosigkeit auf beiden Seiten zu einer Mauer des Schweigens und der Ausgrenzung.
Als Mentaltrainer nehme ich regelmäßig Stellung zu den „mentalen“ Aspekten unseres Lebens die in fast allen gesellschaftlichen Themen offensichtlich werden. Ich erforsche den Bereich zwischen dem Denken selbst, der Natur der Gedanken, von Krankheit, Leid und Heilung. Dabei werden viele Themen unseres Zusammenlebens berührt. Heute habe ich einen weiten Bogen über Glauben, Religion, Migration und Kultur gespannt. Wenn ich um unserer aller Erkenntnis willen nach Heilung sinne, dann muss diese Heilung im Denken selbst, ihren Anfang finden.
Sind Gläubige tickende Zeitbomben?
Sind Gläubige tickende Zeitbomben, ein mentales Minenfeld?